Das Wort Erziehung trifft es besser, das stimmt. Ich glaube aber, wir meinen das gleiche. Ich nenne es nur gern Bildung, um die Institutionalität klarzustellen. Das soll in meiner Erwartung definitiv in den Schulen passieren, allein von elterlicher Erziehung kann man hier nicht viel erwarten.
Aber: Bildung unterstützt bei dieser Bereitschaft insofern, als dass ein größerer Bildungshorizont viel mehr Spielräume in der Reflexion erlaubt. Ob und wie man sich derer befleißigt, ist wieder eine andere Frage.
Das soll in meiner Erwartung definitiv in den Schulen passieren, allein von elterlicher Erziehung kann man hier nicht viel erwarten.
Problem hierbei: Wenn die Eltern sowas für unwichtig halten (bzw. denken ihr Kind sei Gottkaiser Jesus Maria von und zu Himmelreich) und ihrem Kind einen Blankoschein erteilen, wenn es um das ignorieren von sowas geht, zieht das gern direkt komplette Klassen runter. Da muss an der Schule auch bzgl. Sanktionen mehr möglich sein. Sowas wie (also jetzt spontane Ideey ist definitiv ausbaufähig) temporäres vom regulären Unterricht raus und in einen separaten Kurs rein stecken, in dem dann aber mehr auf das spezifische Kind eingegangen wird. Aber da fehlt es natürlich wieder an allen Ecken und Enden und vor allem auch am Willen. Wenn alle Stricke reißen müssen diese Kinder dann eine Weile aus ihren Familien raus.
Hab aber selbst erlebt wie ein Kind einfach den kompletten Unterricht unmöglich machen kann und der Lehrer durfte nichts. Absolut nichts.
Es ist nur eine Minderheit, aber wie man mit diesen Fällen umgeht muss man sich trotzdem überlegen. Im Endeffekt sind die Kinder aus solchen Familien auch nur die Opfer ihrer “Eltern”.
Hm, ja, also ich bin absolut nicht bewandert in der Pädagogik und kenne die Probleme schulischer Bildung in Deutschland nur von außen (und am eigenen Leib natürlich), erlaube mir da aber dennoch mal eine Meinung:
Ich glaube, dass dieses Schulsystem überaltert und ausgedient ist. Eine breite Allgemeinbildung ist einfach nicht mehr so wichtig, da die Informationsquellen um ein Vielfaches des Vielfachen in ihrer Menge gewachsen sind. Um es mal salopp auszudrücken: Keine Sau muss heute noch wissen, wann die Habsburger in Deutschland irgendwas gemacht haben - es ist einfach egal und wird auf Bedarf ins fluide Wissen aufgenommen.
Was hingegen kritisch relevant geworden ist, ist, wie man diese Informationen konsumiert, bewertet und konsolidiert. So würde auch Richtiges von Falschem besser erkennbar und trennbar sein. Das ist eine Fähigkeit, die man zur Zeit der Konzeption des Schulsystems (übrigens ist das aus der Kaiserzeit und seitdem fast unreformiert) einfach so noch nicht benötigte, da Wissen sehr exklusiv verbreitet wurde.
Doch, auch das ist Bildung.
Nur wir leben was praktisch jeglischen Medienumgang angeht im Land der Analphabeten. Also hat sich inzwischen auch die Medienlandschaft angepasst und bespielt nur noch Felder, wo man möglichst effektiv Klicks abgreifen kann (lautes Geschrei, Narrative, Empörung). Denn qualitative Arbeit wird logischerweise nicht gewürdigt, wenn der Leser mehrheitlich zu ungebildet ist, diese überhaupt wahr zu nehmen.
Dass hier dann die laut kreischenden Lügner gewinnen und nicht die, die das Spiel nur mitspielen (und letztendlich verstärkend wirken), und somit die Diskussion nach ihren Wünschen prägen, ist eine natürlich Folge.