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Keine Subventionen

Als Zocker finde ich es natürlich erst einmal schade, dass ein Studio dichtmacht, aber: Warum braucht es für alles und jeden Subventionen?

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Deutschland ist einer der größten Absatzmärkte für Computerspiele. Es ist daher gut wenn wir als Land auch von den Milliardenumsätzen profitieren für die unsere Bürger mit ihrem Geld sorgen - indem hier Arbeitsplätze entstehen, Karrierechancen sich entwickeln, Fachkräfte angezogen und ausgebildet werden, Steuern bezahlt werden.

Unsere Spieleindustrie wurde aber viele Jahre zurückgehalten weil die “Klillerspieledebatte” und “Video Spiele sind nur was für Kinder und halten sie von der Schule ab” - Politiker alles getan haben um sie klein zu halten.

Heute konkurrieren Spielentwickler in Deutschland mit Unternehmen im Ausland die Hire und Fire betreiben, ohne Konsequenzen ihre Mitarbeitenden schinden und sexuell nötigen und sich nicht entblöden ihnen im Crunch das Bett ins Büro zu stellen. Die Menschen in diesen Studios haben weder Krankenversicherung, noch Urlaubsansprüche, Krankentage und auch keine Gewerkschaften etc. Natürlich kostet es deutlich mehr wenn man sich auch nur an die Mindestanforderungen für einen deutschen Arbeitsplatz halten muss und dann noch deutsche Steuern zahlen, während z.B. Blizzard seit Jahren in Irland ohne davon kommt.

Eine Subvention kann verhindern, dass Geld nur aus Deutschland abfliesst, dass ein deutsches Unternehmen konkurrenzfähig sein kann, speziell in seiner Anfangsphase über die viele ohne zusätzliches Kapital nicht hinaus kommen. Dabei braucht es oft nur eine kleine Finanzspritze.

Natürlich kann man, wie alles, Subventionen missbrauchen, zum Beispiel um eine Automobilindustrie zu subventionieren mit Milliardenbeträgen die dann trotzdem in Sachen E-Autos nicht in die Puschen kommt um nur ein Beispiel zu nennen.

Subventionen sind ein staatliches Instrument und funktionieren so gut wie die Regierung das will. Also leider meist eher nicht.

Damit man sieht wie wenig Geld eigentlich ausreichen kann um sich vielfach auszuzahlen:

Chained Echoes: 80.000 Euro staatliche Förderung

According to GameSensor’s forecast, during the first month of the game’s release on Steam, Chained Echoes sales amounted to almost $1 million, and the number of Chained Echoes copies sold during the same time was about 60,000. These figures are impressive for a new game, and they demonstrate the popularity and success of Chained Echoes. A month before the game’s release on Steam, almost 50,000 players added the game to their wishlist, indicating the excitement surrounding its launch.

Dann kommen noch Einnahmen durch Game Pass, das Spiel ist ein Renner auf der Switch… Das ist ein massiver Erfolg für wenig staatlichen Einsatz.

Klar ist nicht jedes Game ein Erfolg, aber jedes Spiel schafft Erfahrung, Fachkräfte und Wissen, dass dann eine Basis für den industriezweig in Deutschland bilden kann.

Klar kann man alles immer dem Markt überlassen, dann sind wir aber auch ziemlich verlassen. Ich bin für Subventionen mit Kontrolle der Wirksamkeit und da hätte die Benzinpreisbremse oder die E-Auto Prämie und die Auto-Abwrackprämie schlecht abgeschnitten, in jeder Hinsicht, ausser natürlich für die FDP, die fand das alles gelungen.

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3 points

Kapitalistische Märkte leben von Subventionen, da der Staat der beste Investor ist, da er am besten mit Kapital umgehen kann.

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Eine Subvention kann ein meritorisches Gut treffen, also einer Sache, die weniger nachgefragt wird, als es gesellschaftlich wünschenswert wäre, aber eine Subvention kann auch eine Investition sein, die sich mannigfaltig zurückzahlt. Ich denke, OP sieht eine Subvention für Spieleentwickler als Investition.

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14 points

Warum braucht es für alles und jeden Subventionen?

Auf die Gefahr hin, etwas an der Frage vorbei zu reden … Spieleentwicklung ist finanziell sehr riskant. Moderne Spiele brauchen oft mehrere Jahre zur Entwicklung. Teams von mehreren bis dutzenden hoch qualifizierten Leuten. Viel Werbung und gute Produktplatzierung sind nötig, weil ständig neue tolle Spiele erscheinen. Die Branche und der Geschmack ändern sich relativ schnell im Vergleich zur Entwicklungszeit, so dass sich zu Beginn eines Projekts kaum abschätzen lässt, wie viele Käufer das Produkt am Ende finden wird. Kosten hast du ab Tag 1, aber Einnahmen erst ab Tag 1000 oder so.

Das macht es vor allem für Newcomer schwer, Fuß zu fassen. Und es senkt die Risikobereitschaft, kreativ neue Konzepte auszuprobieren. Oder kulturell-pädagogisch wertvolle Spiele zu produzieren.

Wenn eine Gesellschaft all das haben will (Entwicklungsmöglichkeit für Menschen und Branche, Innovation, gesellschaftlicher Mehrwert), kann es sinnvoll sein, das entsprechend zu fördern. Und sei es nur, um das Risiko eines finanziellen Totalausfalls zu verringern, die Experimentierfreude zu erhöhen, oder inhaltlich wertvolle Beiträge zu unterstützen.

Es gibt allerdings auch Argumente dagegen. Es darf gefragt werden, ob wir vielleicht schlicht ein Überangebot haben. Und es gibt Fälle von geförderten Spielen fraglicher Qualität. Aber ich wollte hier auf die Pro-Seite mehr eingehen.

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Ich verstehe deine Argumentation und stimme ihr auch streckenweise zu. Z. B. die kulturell-pädagogisch wertvolle Spiele, die du erwähnst. Wenn aus einem solchen Projekt ein tatsächlicher Mehrwert für die Gesellschaft entsteht, bin ich auch der Ansicht, dass man durchaus eine Unterstützung aus öffentlicher Hand vertreten kann.

Spieleentwicklung ist finanziell sehr riskant. Moderne Spiele brauchen oft mehrere Jahre zur Entwicklung.

Viele Spieleentwickler haben vorgemacht, dass man sehr erfolgreich mit Early-Access-Spielen sein kann, die ihre Entwicklungskosten über Jahre hinweg decken.

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Weil es in Deutschland unmöglich ist, mehrstellige Millionenbeträge einfach so selbst zu erwirtschaften, wenn man nicht VW, BMW oder RWE heißt. Da braucht es Investition von außen, muss ja keinen staatliche Subvention sein.

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15 points

Da braucht es Investition von außen, muss ja keinen staatliche Subvention sein.

Ja, das sind dann Investitionen, keine Subventionen. Subventionen gehen eigentlich immer vom Staat aus. Und bei Unterhaltung erschließt sich mir nicht, warum sie eben staatlich subventioniert werden muss. Wir sind ja hier nicht im alten Rom mit „Brot und Spiele“.

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6 points
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Dann können wir ja die Subventionen für Kultur und Sport auch streichen, oder? Braucht man ja nicht.

Eine moderne Gesellschaft misst sich - wie auch bei den Römern - nicht ausschließlich durch Produktivität und Sozialsysteme. Auch die Zufriedenheit spielt eine Rolle und mich macht es gerade einigermaßen sprachlos, dass man nicht versteht, dass Unterhaltung natürlich und selbstverständlich subventioniert werden muss. In einer Gesellschaft ohne das würde ich nicht leben wollen.

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