Dann musst du ja massiv gegen die Vorschläge der CDU sein. Die sehen nämlich vor, dass es weniger getrennten Fuß- und Radverkehr gibt.
Definitiv.
Aber absolut nichts albern an der Forderung nach Nummerschildern. Und wenn die CDU das mit oben drauf packt, bin ich sofort dafür. Gemischte Wegen wären eben nicht so schlimm wenn es Konsequenzen für Fehlverhalten gäbe.
Ist ja gut, dass man sich da einig ist.
Die Forderung nach Nummernschildern ist dennoch nicht sinnvoll. Das geben die Zahlen der durch Fahrradfahrer verursachten Unfälle und die Schwere der daraus erwachsenden Konsequenzen einfach nicht her. Mal simpel die juristische Lage erklärt:
Ein Eingriff wie eine Kennzeichenpflicht muss gerechtfertigt sein.
Als Rechtfertigung reicht nicht der Wunsch einiger aus, das verkehrswidrige Verhalten anderer sanktioniert zu sehen, sei es noch so störend (Stichwort Kampfradler).
Es muss eine mindestens abstrakte Gefahr von dem Verkehrsmittel ausgehen. Diese Gefahr kann man an der Unfallwahrscheinlichkeit und der zu erwartenden schwere der Konsequenzen der Unfälle bemessen.
Und die ist bei Fahrrädern halt statististisch einfach deutlich niedriger als bei Autos.
Ach und nebenbei ist eine Kennzeichenpflicht halt einfach keine Frage der Landeszuständigkeit. Das kann die Berliner CDU einfach nicht verbindlich beschließen.
Hä? Also im Zweifel bei Fehlverhalten lieber bestrafen, als für ordentliche Voraussetzungen zu sorgen und die Möglichkeiten eines Unfalls zu reduzieren? Das musst du mir jetzt genauer erklären.
Warum nicht beides?
Und kannst du mir erklären warum du so vehement GEGEN das Durchsetzen von Verkehrsregeln bei Fahrradfahrern bist?
niemand hier ist gegen das Durchsetzen von Verkehrsregeln. Der Fokus auf diese Forderung verschiebt aber die Lösung weg von den Ursachen hin zu Repression. Das kann man auch bei anderen Problemen aus sozialen Konflikten beobachten, dass die Konservativen und Rechten v.a. Repression betreiben wollen, anstatt anzuerkennen, dass ihre Politik keine Lösungen bringt.
An vielen Stellen sind Fahrradfahrer durch das gefährliche Verhalten der Autofahrer gezwungen, die Verkehrsregeln zu brechen, um sich selbst weniger zu gefährden. Da ist die Lösung Radinfrastrumtur auszubauen und bei den gefährlicheren Autofahrer anzusetzen. Das ist auch mit den begrenzten Ressourcen wesentlich effizienter.
Um hier Mal ne andere Sicht auf die Dinge zu zeigen:
Ich bin gerade auf dem Heimweg, von 2,5 Wochen Fahrradtour in den Niederlanden. Weißt du, was ich hier nicht gesehen habe? Fahrrad rot Fahrer. Und weißt du, woran das liegt? Dass in den meisten Städten das Fahrrad dem Auto bevorzugt wird. Du hast meistens auf Räder abgestimmte Ampelschaltungen (teilweise alle 4 Richtungen gleichzeitig und selbst das funktioniert problemlos), die Direktverbindungen von Punkt zu Punkt sind meist nur für Radfahrer zugängig, Autos müssen Umwege fahren. Und siehe da, mit vernünftiger Infrastruktur halten sich ein Großteil der Leute auch an die Regeln. Weil das brechen der Regeln fast keinen Vorteil bringt.
Nach der Logik können Gehwege abgebaut werden und die Fußgänger teilen sich einfach die Straße mit allen anderen Verkehrsteilnehmern. Nach deiner Ansicht nehmen die Autos ja genügend Rücksicht, das damit keine erhöhte Gefährdung für die Fußgänger einhergeht.
Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass es tatsächlich so wäre. Jeder Verkehrsplaner vermeidet ein solches Szenario unter allen Umständen, weil es gefährlich ist.