Das ist hier zwar schon eine krasse Bubble aber mich interessiert es dennoch: Unterstützt du die Ziele der Letzten Generation? In den Augen vieler, sind die Bürger:innen, die sich z.Z. täglich in Bayern hauptsächlich auf die Straße kleben ein massiver Dorn im Auge und Kritik ist immer angebracht, sowohl zu der Organisation selbst als auch ihrem Vorgehen oder ihren Zielen. Daher eben nochmal meine Frage: Unterstützt du:

  1. 100km/h Tempolimit auf Autobahnen
  2. 9€-Ticket
  3. Gesellschaftsrat Klima

?

3 points

100km/h Tempolimit auf Autobahnen

Nein, denn der Nutzen eines Tempolimits ist marginal wenn wir dort hingekommen sind, wo ich hinwill. Als potentieller Regierungschef würde ich mich hinstellen und nicht nur eine tempolimitfreie Autobahn garantieren, sondern explizit meine politische Zukunft daran knüpfen. Stattdessen würde ich Maßnahmen ergreifen, die zu einer erheblichen Reduktion des Autobesitzes in Städten führen. Ohnehin wäre blühende Städte das Leitmotiv meiner Regierung: durch Stärkung der kommunalen Kompetenzen und Finanzen auf der einen Seite und durch ein nationales Wohnraumnotprogramm würde ich die Urbanisierung Deutschlands nach vorne katapultieren, statt weiter Geld im Hinterland zu versenken. Wer nur noch von Stadt zu Stadt fährt, braucht kein Auto mehr. Tempolimit auf Autobahnen ist deswegen ein völlig irrelevantes Problem. Das Problem ist die derzeit starke Nutzung der Autobahnen durch die derzeit starke Zersiedelung des Landes.

9€-Ticket

Nein, denn Mobilität kostet Geld. Statt Mobilität zu vergünstigen und damit Nachfrage zu erzeugen, muss das Angebot verbessert werden. Den Kostenfaktor aus der Mobilität herauszunehmen, führt zu einem Free-Rider-Problem und treibt allerlei unerwünschte Blüten: So wissen wir aus Experimenten in der Realität, dass bei kostenlosem Nahverkehr - und das ist das 9€-Ticket de facto - plötzlich Strecken gefahren werden, die zuvor gelaufen oder geradelt wurden. Wir wissen außerdem vom 9€-Ticket, dass es de facto und nachvollziehbarerweise als Fernverkehr missbraucht wird. Da wäre es doch sinnvoller, den Fernverkehr direkt zu fördern. Eine sinnvolle Verkehrspolitik unterscheidet daher zwischen innerstädtischer, innerregionaler und interstädtischer Mobilität und hält für eine für die Anforderungen der jeweiligen Domäne passende Lösungen parat. Statt es also zu ermöglichen, für 9€ den Nahverkehr als Fernverkehr zu missbrauchen, sollte der Fernverkehr dahingehend gefördert werden, dass es konstant möglich ist, eine Einzelfahrt für 30€ durch ganz Deutschland zu kaufen. Diskriminiert werden sollte da höchstens nach Hauptverkehrszeiten (Morgens, Abends, Feiertags, Ferienanfang und -Ende) und es sollte wenn überhaupt dann nur moderate Spontanitätsaufschläge geben - 100€ für spontan durch Deutschland darf nicht sein. Statt die Monatsbeiträge auf innerstädtischen Nahverkehr abzuschaffen, sollte das Angebot flexibler werden: wichtige Verbindungen die ganze Nacht hindurch fahren lassen. Für Großstädte die Verbindungen nicht sternförmig auf ein Zentrum zusammenbündeln, sondern ein polyzentrisches Nahverkehrsnetz, das den Namen Netz verdient hat, organisieren. Glasklar ist auch, dass das Fahrrad endlich mal als Verkehrsträger der Zukunft gefördert werden muss und zwar auf städtischer und regionaler Ebene. Im Grunde muss jede Stadt im Umkreis von 20km mit dem Fahrrad auf einem perfekt asphaltierten, breit ausgebauten, geraden und bestenfalls ebenerdigen Schnellweg erreichbar sein.

Gesellschaftsrat Klima

Ergibt für mich irgendwie gar keinen Sinn. Warum nicht einfach einen thematisch offenen Gesellschaftsrat? Das Konzept vom Gesellschaftsrat finde ich nämlich prinzipiell sehr überzeugend. Ein starker Gesellschaftsrat, der als zufällig zusammengesetztes Volksgremium die Politik beaufsichtigt, könnte zu einer Wiederversachlichung der Politik führen und die Akzeptanz und das Verständnis für dringende Probleme erhöhen.

Die letzte Generation mag also im politischen Detail ziemlich daneben liegen. Grundsätzlich haben sie aber schon recht und sind für mich absolute Helden, die sich unter Einsatz ihrer Freiheit und körperlichen Unversehrtheit dem Auto-Wahnsinn entgegenstellen. Sie verstehen es zwar nicht ganz und machen es aus den falschen Gründen (Aufmerksamkeit statt Zeitpreis fürs Autofahren erhöhen), aber sie setzen dabei auch an genau der richtigen Stelle an: Dem Autoverkehr. Auch wenn der nur ein Symptom für die fehlgeleitete Wohnpolitik ist, ist das einfach der Punkt, wo sie besonders sichtbar zu Tage tritt.

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Nein, denn der Nutzen eines Tempolimits ist marginal wenn wir dort hingekommen sind, wo ich hinwill.

Doch, und zwar in der Form eines Tempolimits für Verbrenner. Dann sollen die Bonzen doch Taycan fahren und E-Mobilität quersubventionieren.

Nein, denn Mobilität kostet Geld. Statt Mobilität zu vergünstigen und damit Nachfrage zu erzeugen, muss das Angebot verbessert werden.

Ohne die höhere Nachfrage weißt du garnicht wo das Angebot ausgebaut werden muss. Ohne eine Flatrate wird es schwierig mehr Leute vom Auto weg zu kriegen. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Mobilitätsebenen mag aus planerischer Sicht stimmen, aber nicht aus der der Bürger. Deine Fernverkehrverbindung ist für irgendjemanden Nahverkehr weil’s die Strecke in die Stadt ist – genau eine Station weiter als was du Fernverkehr nennst. Aus Fahrgastsicht interessiert da nur dass es ne S-Bahn/RB ist, nicht Kreise um Ballungszentren.

Statt es also zu ermöglichen, für 9€ den Nahverkehr als Fernverkehr zu missbrauchen

…warum hast du da was gegen? Wenn du den Fernverkehr billiger machst dann wird das zurückgehen, und die die trotzdem noch Nahverkehr fahren sind entweder a) Abenteurer oder b) müssen hart sparen.

Glasklar ist auch, dass das Fahrrad endlich mal als Verkehrsträger der Zukunft gefördert werden muss und zwar auf städtischer und regionaler Ebene.

Bitte nicht in “alle müssen jetzt Fahrrad fahren deshalb brauchen wir keinen OPNV” verfallen. Fahhrad bedeutet dass die Stadt nicht anständig zu Fuss und OPNV benutzbar ist.

Ergibt für mich irgendwie gar keinen Sinn. Warum nicht einfach einen thematisch offenen Gesellschaftsrat?

Können wir gerne machen, den Klimarat braucht’s aber trotzdem denn das ist ein so existenziell wichtiges Thema das den offenen Rat sonst überschwemmen würde.

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Fahhrad bedeutet dass die Stadt nicht anständig zu Fuss und OPNV benutzbar ist.

Das ist doch Unfug. Viele Leute fahren gerne Rad. Bin damit schneller als zu Fuß und gesünder als mit dem ÖPNV unterwegs. Mit vernünftiger Stadtplanung hat das nichts zu tun.

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1 point
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Wenn ich in die Stadt will dann muss das Rad erstmal in den Zug. 20km ist keine Strecke die ich mit Feierabendbier in der Hand fahre. Ist auch keine Strecke wo mich andere Fahrer mögen denn dann bin ich kein Fietser sondern Wielrenner… so halb unfreiwillig: Meinen Sport krieg ich woanders her, der Leistungsdruck kommt von “ich will jetzt ankommen”. Und gibt’s im Büro überhaupt Duschen.

Da das unrealistisch ist so viele Fahrräder in den Zug zu packen brauchst du also an beiden Enden der Strecke riesige Fahrradparkplätze – und ich zwei Räder. Dann doch lieber ne Haltestelle oder zwei mehr und Leute die körperlich nicht so stabil sind haben auch was davon.

Wenn du gerne Fahrrad fährst dann tu das gerne, hat niemand was dagegen und die Infrastruktur zu haben ist auch definitiv eine gute Idee. Zu meinen deine Vorliebe wäre universell ist aber ein gewaltiger Schritt zu viel.

…und erzähl einem Maurer mal dass er von der Maloche nach Hause radeln soll. Wir Schreibtischstuhlfurzer sind nicht die einzigen Arbeitnehmer.

Bin damit schneller als zu Fuß und gesünder als mit dem ÖPNV unterwegs.

Aber langsamer und nicht gesünder als zu Fuß und ÖPNV. ÖPNV ist Reichweitenerweiterung für’s Fußgehen mit beweglichen Parkbänken.

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Du hast glaube ich jede Forderung anders eingeschätzt als ich, dennoch kann ich deiner Argumentation sehr gut folgen und die Utopie, die du zeichnest spricht mich extrem an, danke! Ich habe auch schon seit Jahren den Gedanken im Kopf, dass es viele urbane Zentren mit unberührter Natur dazwischen geben sollte, die nur durch wenige Straßen und Schnellbahnstrecken miteinander verbunden sind. Durch den Verzicht auf Ackerbau zur Erzeugung von Tiernahrung und Biosprit würden unfassbare Flächen frei werden, die man der Natur komplett überlassen könnte ohne irgendwelche menschlichen Eingriffe.

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1 point

Guter Text, gut geschrieben, danke für die ausführliche Antwort!

Ich verstehe was du sagst und kann deiner Argumentation soweit folgen, dass ich dem ganzen zustimmen würde.

Was den eselslchaftsrat angeht, wäre ein Geselslchaftsrat Klima für mich auch nur der erste Schritt. Wenn wir den Erfolg sehen, lässt sich das ganze sehr einfach übertragen.

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  1. Nein: Erstens weil 100kmh zu wenig, Einsparung von wenig CO2 zu zu hohen gesellschaftlichen Kosten. was bringt es ein bisschen CO2 einzusparen aber damit jegliches Verständnis für Maßnahmen in der Bevölkerung zu zerstören und sie gegen sich auf zu bringen? Sieht man aktuell am Heizungsgesetz
  2. sehr sinnvoll, keine Einschränkungen aber geringe CO2 Einsparung. Mehr Investion in Bahn und Straßensanierung statt Straßenneubau
  3. völliger Quatsch. Es gibt genug Beratergremien und bei Losverfahren sagen nur dieLeute zu die Klimaschutz wollen, der Rest nimmt doch da nicht teil. Außerdemnichtdemokratische legitimiert
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3 points

Was soll denn der Hieb Richtung Heizungsgesetz? Das wird massiv co2 sparen.

Der Rat ist ja nicht nur Beratungsgremium, die Regierung soll sich verpflichten das Ergebnis ins Parlament einzubringen. Der Rat würde repräsentativ aufgebaut, du meldest dich da nicht, die melden sich bei dir. Außerdem werden sich doch gerade die die keinen Klimaschutz wollen da rein setzen wollen oder nicht? Demokratisch legitimiert ist fraglich, ist es demokratisch den Willen vom Volk über eine repräsentative Gruppe zu ermitteln statt über Wahlen? Ich finde ja.

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Zum Heizungsgesetz: Es wird CO2 sparen, aber die nächste Regierung wird nicht mehr so viel Klimaschutzmaßnahmen durchsetzen können. Die Art und Weise wie es kommuniziert wurde, das zunächst angedachte Betriebsverbot auch für Niedertemperaturheizungen ab 30 Jahre, und die Mehrkosten die Hauseigentümer beim Heizungstausch zahlen müssen sorgen für Unverständnis während andere Bereiche wie Privatjets oder Kerosin gefühlt nicht angefasst werden, aber für viele nicht so essentiell wie heizen ist

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Joa, ist eben immernoch ne Regierung mit der FDP, den Grünen und der SPD, alles drei kapitalistische, korrupte Parteien.

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zu 1. gibt es viele Leute die ein Tempolimit befürworten und wer nicht mehr hinter Klimaschutz steht, weil er nicht mehr über die Autobahn rasen darf, der wird auch nicht bei Maßnahmen wie autofreien Innenstädten, Ausbau der Bahninfrastruktur in seiner Nähe, höheren Kosten für Fleisch oder irgendwas, was ihn persönlich minimal tangiert, dabei sein. Auch halte ich die vermeintlichen gesellschaftlichen Kosten hier für völlig aufgeblasen, weil die Leute im Urlaub ja mit Tempolimit fahren können und die selbe emotionale Debatte um Alkohol am Steuer und Gurtpflicht geführt wurden. Da kräht heute kein Hahn mehr nach.

zu 3. behauptet die Politik, dass sie ja nicht das wissenschaftlich Nötige, sondern politisch Mögliche machen müsse und das sei durch die Bürger begrenzt. Nur wird dann die vermeintliche Sicht der Bürger für den Politiker durch den Meinungsartikel in der FAZ abgebildet und nicht in vernünftigen Gesprächen. Das Gremium ist darüber hinaus tausendmal mehr demokratisch legitimiert, als jeder Lobbyverband, da die Beteiligten durch die zufällige Auswahl die Bevölkerung gut repräsentieren. Es werden natürlich auch Leute daran teilnehmen, wenn sie Klimqschutz ablehnen. Du siehst doch bei jedem Bauvorhaben, wie gerne die “dagegen” Fraktion sich engagiert.

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Statt einem Tempolimit können wir auch eine Obergrenze für Duschwassertemperatur und eine Obergrenze für privat bewohnte Quadratmeter einführen.

Ich finde, eine CO2 Steuer kann und wird alles richten, man muss sie nur einführen.

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Stimmt wenn bspw. VW aufgrund einer CO2 Steuer in Probleme geraten würde, würde die Bundesregierung sie einfach pleite gehen lassen und nicht einfach rauskaufen…

Das ist einfach das Problem an einer CO2 Steuer, sie kann einfach zu leicht umgangen werden durch die großen Player…

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Die Steuer würde wie die Mehrwertsteuer nur für den inländischen Markt gelten. 90% vom Absatz VWs wären also gar nicht betroffen.

Dazu kommt, dass der CO2 Ausstoß der Herstellung eines Autos im Verhältnis zum Verkaufspreis und zu späteren Emmisionen in der Nutzung gar nicht besonders groß ist. Ich sehe also Autohersteller nicht durch eine CO2 Steuer bedroht, eher durch Konkurrenz.

Ich weiss nicht, wie du die Steuer gestalten würdest, aber so wie ich sie mir vorstelle, wird sie eben nicht umgangen.

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Also mag sein dass VW das falsche Beispiel ist. Und ich bin auch absolut dafür dass sie eingeführt wird. In der Schweiz funktioniert sie ja auch schon relativ gut, auch wenn dort natürlich wenig CO2 Intensive Unternehmen angesiedelt sind. Nur ist eben REIN auf CO2 Steuer setzen aus meiner Sicht gefährlich, da in Krisenzeiten halt mal schnell gesagt werden kann “ach gilt jetzt nicht mehr”. Die MwSt. wurde in Corona ja auch einfach hin und her geschoben. Und dann hat man eben weder Regulierungen durch echte Gesetze noch Regulierungen über den Preis. Aber wir brauchen beides. Noch dazu ist es eben das gesamte System noch nicht weit genug ausgebaut, wir wissen einfach noch nicht über alle Produkte aus dem Ausland wie viel CO2 dort entstanden ist. Damit kann eine CO2 Steuer auch schnell dazu führen, dass manche Prozesse einfach verlagert werden und damit sogar im Worst case mehr Co2 verursachen

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10 points

Nein.

Tempolimit sehe ich keinen Sinn dahinter. Ich finde aktuell funktioniert es gut. Wenn das Tempolimit an einer bestimmten Stelle oder zu einer bestimmten Zeit nötig ist, gibt es das jetzt ja schon mit abschnittsweisem Tempolimit oder dynamischen Tempolimit. Schnell fahren macht Spas und wenn die Straßen frei sind kommt man auch schneller an. Ich denke es ist nicht gefährlicher. Die meisten tödlichen Unfälle passieren auf Landstraßen. Ich denke außerdem dass die meisten Unfälle passieren wenn jemand den Umständen unangebracht fährt oder die Umstände nicht richtig einschätzen kann. Wenn ich bei meiner Oma im Auto sitze habe ich zum Beispiel Angst. Und es gibt jetzt auch Menschen die mit 100 in der Stadt fahren und Unfälle verursachen. Die wird es auch genauso auf Autobahnen geben wenn es dort ein Limit gibt. Bezüglich dem Punkt Emissionen regelt sich das Thema doch selber immer mehr mit e Autos. Apropos e Autos, damit fährt man auf der Autobahn sowieso automatisch langsamer weil dann die Reichweite deutlich höher wird.

War schon eine coole Sache, aber die Bahnen waren überfüllt und die Pünktlichkeit wurde dadurch auch nicht besser. Ich finde man sollte das Geld anders investieren um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. 49 Euro ist völlig im Rahmen. Man kann ja darüber nachdenken für sozial schwächere Vergünstigungen anzubieten oder Arbeitgeber zu verpflichten ein solches Ticket zu übernehmen.

Wenn ich mich in der Gesellschaft umschaue glaube ich es ist keine gute Idee „normalen“ menschen mehr Mitspracherecht zu geben (impfen = Mikrochip, afd, etc). Das aktuelle politische system ist nicht gut aber glaube nicht dass ein Gesellschaftsrat es besser machen würde.

Die Methoden der lg finde ich nicht gut. Was ich vorallem nicht verstehen kann sind die Menschen die sich wundern dass man den Aktionen mit Gewalt entgegnet. Straßen zu sperren ist auch eine Art der Gewalt. Meiner Meinung nach sollte man sich immer im Rahmen des Gesetzes bewegen. Meiner Meinung nach sollte wir als Gesellschaft nicht Luxus und Komfort aufgeben müssen um die Welt zu retten. Unser Ziel sollte es sein Luxus für alle Menschen zu ermöglichen und gleichzeitig den Klimawandel zu stoppen. Meiner Meinung gibt es viel größere Baustellen gegen den Klimawandel (mehr erneuerbare, keine Kohle) als ein Tempolimit oder durch billige Preise die Züge vollzustopfen. Dann lieber die Steuern für reiche erhöhen und mit dem Geld was machen.

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Erstmal: Cool dass du dich hier gegen den Mainstream stellst. Auf ein paar Punkte will ich aber eingehen:

Bezüglich dem Punkt Emissionen regelt sich das Thema doch selber immer mehr mit e Autos.

Ja, aber: Zu langsam. Wenn man sich anschaut mit welchen Anteilen E-Autos zugelassen werden werden wir noch sehr sehr lange Verbrenner rumfahren haben. Und deren Austöße müssen wir eben verringern.

Apropos e Autos, damit fährt man auf der Autobahn sowieso automatisch langsamer weil dann die Reichweite deutlich höher wird.

Das gilt doch für Verbrenner genauso oder nicht? Wenn jemand mit seinem E-Auto 30km pendelt dann ist ihm die Reichweite halt schnurz. Und auch Strom sollten wir möglichst nicht verschwenden, zumindest solange er nicht 100% Grün ist.

Wenn ich mich in der Gesellschaft umschaue glaube ich es ist keine gute Idee „normalen“ menschen mehr Mitspracherecht zu geben (impfen = Mikrochip, afd, etc). Das aktuelle politische system ist nicht gut aber glaube nicht dass ein Gesellschaftsrat es besser machen würde.

Ich glaube du überschätzt wie weit diese verqueren Meinungen verbreitet sind. Ja das ist inzwischen ein signifikanter Anteil, aber der Gesellschaftsrat ist repäsentativ ausgewählt, so dass die keinen großen Einfluss haben würden. (Sidenote: Vielleicht unterschätze ich das ganze auch, ich hab dazu leider keine Fakten…)

Meiner Meinung nach sollte man sich immer im Rahmen des Gesetzes bewegen.

Sag das mal der Bundesregierung, insbesondere Verkehrs- und Bauministerium weigern sich sinnvolle Sofortprogramme vorzulegen obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet wären. Ich finde da kann man legitimer Weise mit friedlichem zivilem Ungehorsam reagieren.

Unser Ziel sollte es sein Luxus für alle Menschen zu ermöglichen und gleichzeitig den Klimawandel zu stoppen.

ich glaube da würde dir jeder Zustimmen. Niemand hat Bock auf Einschränkungen. Es sieht aber leider so aus als müssten wir zurückstecken wenn wir die Klimaziele wirklich erreichen wollen. Meiner Meinung nach sollte der Luxus hinter den Klimaschutz zurück treten (soweit notwendig um das erklärte Ziel deutlich unter 2° zu erreichen) und nicht andersrum. Denn wenn wir das Ziel nicht erreichen wird die Welt deutlich ungemütlicher als sie jetzt ist und auch das wird mit Luxuseinbußen kommen.

Meiner Meinung gibt es viel größere Baustellen gegen den Klimawandel (mehr erneuerbare, keine Kohle) als ein Tempolimit oder durch billige Preise die Züge vollzustopfen.

“Why not both”? Wir können doch diese einfachen Maßnahmen umsetzen während wir an den schwierigen arbeiten. Andersrum wird nämlich jeder auf dieses Versäumnis zeigen wenns zur Sache geht. “Warum sollten wir XXX umsetzen wenn wir nicht mal ein Tempolimit haben? Damit könnte man einen ähnlichen Effekt erreichen aber viel einfacher!” Dann stehst du vor der gleichen Diskussion wie heute nur ein paar Jahre später und der Zeitdruck ist auf einmal viel größer.

Dann lieber die Steuern für reiche erhöhen und mit dem Geld was machen.

Hier aber volle Zustimmung! Mehr Umverteilung würde dem Land gut tun.

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12 points

Ich stimme dir in keinem Punkt zu, upvote aber trotzdem, weil es in dieser Bubble ein kontroverser Standpunkt ist und du deine Meinung begründet hast.

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8 points

Ich fühle mich hier ehrlich gesagt ein bisschen verloren… Auf Reddit war ich nur ein stiller Mitleser aber habe meine Meinung immer gut vertreten gefunden. Dann bin ich zu Lemmy gewechselt weil ich es unfair fand wie die Community bezüglich third party apps behandelt wurde, aber hier ist gefühlt nur eine politische Richtung vertreten und dann auch noch eine extreme. Wäre doch schön wenn hier die politische Landschaft auch besser vertreten wäre…

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5 points

Dann ist es um so besser, dass du hier bist und deine Meinung zur Diskussion stellst, Lemmy wird dadurch vielfältiger und besser.

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Dann finde ich es immerhin cool das du hier auf lemmy postest.

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Stimmt, es ist eine stark ausgeprägte Bubble.

Zu den genannten Zielen der LG:

  1. Ich bewege mich immer seltener auf Autobahnen, daher könnte mir die Einschränkung auf 100km/h nahezu egal sein. 100km/h finde ich beim aktuellen Stand der Technik definitiv zu langsam. Könnte mich mit 140 oder 160 sicher anfreunden. Meine Erwartung wäre jedoch, dass andere Anforderungen oder Vorschriften angepasst würden. Geringere Anforderungen in der Theoretischen Prüfung u. Pflichtstunden beim Führerschein und Aufhebung des Rechtsfahrgebot inkl. Rechtsübetholtverbot. Nur um ein paar Möglichkeiten zu nennen. Wenn ich mit 150-170km/h auf der Autobahn unterwegs bin, zähle ich zu den schnelleren Fahrzeugen. Die paar Spinner mit 200km/h oder mehr stellen auf den von mir befahrene Abschnitten keinesfalls die Masse. (Sind meist keine Nebenstrecken.) Grundsätzlich fände ich anstatt der Tempobeschränkung eine starke, spürbare Preiserhöhung auf verbrauchte Energie für private bzw. Freizeit-Mobilität für besser. Das würde unnötige motorisierte Fahrten jeglicher Art reduzieren und den Zweck von Autobahnen, Personen oder Güter schneller von A nach B zu transportieren, nicht entgegen wirken. Die Reduktion von unnötigen Fahrten halte ich für ein wichtigeres Ziel.

  2. Der größte Nutzen eines 9,- bis x€-Ticket ist IMO der Pauschalpreis, ohne sich regelmäßig mit Unterschied. Tarifsystemen pro Fahrt auseinandersetzen zu müssen. Bei Für Pendler ist es pure Subvention. Den größten Nachteil dieses subventionierten Pauschaltickets sehe ich darin, dass es keinen Anreiz bietet unnötige Fahrten zu unterlassen.

Meine Erwartung an den ÖPVN wäre jedoch, dass dieser sich mittelfristig aus Ticketpreisen selbst tragen kann. Denn eine Umverteilung wirkt nur so lange, wie es größere Unterschiede gibt. Gerne können wir die unter Punkt1 erwähnte Preiserhöhung im Individualverkehr für eine Subvention nutzen. Werden die Einnahmen hierdurch jedoch geringer, müssten die Mittel über die Ticketpreisen ausgeglichen werden. Andernfalls leidet die Qualität. Das endet im aktuellen ÖPVN-Konzept zwangsläufig in höheren Preisen als beim Individualverkehr. (längere Strecke, aktuell noch Leerfahrten und zusätzliche Verwaltung) IMO ist der reine Anstieg der Nutzung des ÖPVN durch das 49,- Ticket noch kein Erfolg, sofern wir uns nun alle 2 Jahre über dessen Finanzierung streiten werden. (oder “Hochverdiener” /“Vermögende” jährlich neu definieren werden. ) Den größten Nachteil dieses subventionierten Pauschaltickets sehe ich darin, dass es keinen Anreiz bietet unnötige Fahrten zu unterlassen. Eine Pauschale pro Fahrt und Linie wäre besser.

  1. Zum Gesellschaftsrat stehe ich relativ neutral, sofern dessen Einführung durch mit einer Reduzierung der Anzahl von Abgeordneten einhergeht. Denn ich sehe es als klare Aufgabe der Abgeordneten ihren Wahlkreis und alle Bürger dort zu vertreten. Leider neigen wir dazu Probleme durch ein Hinzufügen von etwas zu lösen. Eine bessere Representation des Volkes oder besseres Fachwissen, wird ein Gesellschaftsrat nicht zwingend mitbringen.

Die Methoden der LG halte ich eher für falsch. Würden die Aktionen als angemeldete Demos laufen sähe ich kein Problem.

FFF war IMO bisher erfolgreicher. Sie haben es geschafft, das Thema “Klimawandel” in der Politik zum Wahlthema zumachen. Das würde mit friedlichen Mitteln ohne andere zu stören erreicht. Die LG setzt auf Provokation und gesellschaftliche Spaltung. Sie trifft Menschen, die in ihrer aktuellen Position zum Teil keine andere Chance und genauso wenig direkten Einfluß auf die aktuellen Entscheidungen haben. Ich unterstelle in vielen der Aktionen gezielt Unfriede erreichen zu wollen, um diesen als Druckmittel einzusetzen. Das wird einen verärgerten Kraftfahrer, wahrscheinlich eher zur Wählerschaft der falschen Partei bringen. Zum Glück trifft das nicht für alle Aktionen der LG zu.

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Meine Erwartung an den ÖPVN wäre jedoch, dass dieser sich mittelfristig aus Ticketpreisen selbst tragen kann

ÖPNV ist immer subventioniert, übrigens genauso wie Autobahnen die nicht mal ansatzweise durch LKW-Maut und PKW Steuern sich selbst tragen können

Die Frage ist wie viel die Politik bereit ist zu subventionieren, beim einen jedenfalls mehr

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Bis auf den Schienenverkehr teilt sich der ÖPVN die Verkehrswege mit die Verkehrswege mit dem restlichen Verkehr. Teilweise auch Autobahnen, gegen eine Gebühr spricht hier wenig. (Ausser der Frust über die Unfähigkeit eines Projekts zu dessen Einführung. Und die Angst anderer dies nochmal anzugehen.)

Aus welchem Grund sollten sich Busse u. Sammel-Taxis nicht selbst tragen können? Bis auf Leerfahrten oder unbesetzte Plätze sollten die Kosten pro Passagier niedriger sein. Ich nehme an, dass Leerfahrten u. unbesetzt Plätze auch nicht in der Zielsetzung von Umwelt und Klima-Aktivisten enthalten sind. Im Fall einer Trennung von Schienennetz und Bahn dürfte dies auch für den Schienenverkehr anwendbar sein. (Parkraum sollte übrigens auch Privatsache und selbst zu finanzieren sein. Dahinter steht die Annahme, dass bei teurerem dicht bebauten Raum meist ein besser ausgebauten ÖPVN besteht.)

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