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Gab es einen Anlass oder bist du einfach so hin? Ich fragte mich häufig, ob es sinnvoll wäre, so einen Termin mal zu machen, so wie einen Vorsorgetermin beim Zahnarzt. Man spricht ja häufig von den „Päckchen“, die man so mit sich rumträgt. Muss ja nicht sein.

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Natürlich ist das System akut überbelastet, aber du hast theoretisch Anspruch auf je 6x25 Minuten Gespräch oder oftmals werden dir 50 Minutengespräche angeboten, dann eben nur dreimal (Quelle). Diese Termine bekommst du auch recht kurzfristig mit ein bisschen rumtelefonieren. Wenn du dann eine Diagnose bekommst und eine vertiefte Therapie gemacht werden muss (dazu sind min. 50 Minuten Erstgespräch bei einem Therapeuten vorgeschrieben), geht allerdings die Warterei etc. los. Außerdem wirst du dann wohl einen Konsiliarbericht vom Hausarzt brauchen, das kann auch eine Zeit lang dauern, weil hier dann auch unter Umständen medizinische Abklärungen erfolgen müssen (Schilddrüsenunterfunktion ist z.b. ein klassisches Ausschlusskriterium).

Kurzum: Ich würde jeden raten solche Sprechstunden wahrzunehmen, wenn man das Gefühl hat es belastet einen etwas. Euch stehen diese Stunden auch laut Krankenkasse zu und die Kosten dafür werden vollständig übernommen. Erwartet nur keine Wunder in den 50 Minuten, sondern sehr es als Indikation für weitere Stunden an. Manchmal sagt einem auch der erste Therapeut nicht zu, oder man weiß noch gar nicht ob man bei einem Mann/einer Frau besser aufgehoben ist. Und selbst wenn der erste Therapeut euch für normal erklärt, muss das beim zweiten nicht auch so sein.

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Erstens wurde deutlich, dass das Suchen und Annehmen von Hilfe für viele Männer eine Bedrohung ihrer Identität darstellt.

zweites Problem besteht darin, dass psychotherapeutische Behandlungen insgesamt als »feminin« angesehen werden.

Als dritten Faktor machten viele Untersuchungen aus, dass Verhaltensnormen für Männer meist eher dysfunktionale Strategien zur Stressbewältigung vorschreiben.

Klingt wie dreimal der gleiche Grund.

Herbert! Heeeeerbert! Kannst du nochmal dein Lied singen? Was? Nein, nicht das mit dem Parkplatz. Das andere. Komm schon, einmal noch.

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Identität, Angebotsform und Strategie sind drei unterschiedliche Felder. Warum klingen die für dich gleich?

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Ich sah die Ursache im unter anderem durch Gesellschaft und Elternhaus geprägten Rollenbild für Männlichkeit mit den zuvor genannten Folgen.

Hab darüber nicht lang reflektiert - das ist bestimmt vielschichtiger. Doch der Aspekt ist imo ein großes Stück vom Kuchen.

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15 points

Das ist einer der Gründe, warum es den Satz gibt “(Queer-)Feminismus ist für alle da” und damit auch Männer meint. Denn (Queer-)Feminismus kämpft ja gerade gegen toxische Männlichkeitsbilder.

Dass Männer nicht gut über Gefühle sprechen können heißt auch, dass sie beispielsweise manchmal die Gefühle von Frauen nicht so gut verstehen können.

Die im Artikel beschriebene “Stärke” und “geringe Emotionalität” bedeutet z.B. auch dass Männer mit ihre Gefühle mit Wut, lauter Sprache, Dominanz, Kompensationsverhalten und manchmal auch Gewalt zum Ausdruck bringen. Und das alles kann sich gegen sich selbst aber auch gegen andere Menschen richten.

Die Zeitung “Analyse & Kritikt” hat ein paar großartige Artikel zum Thema Männlichkeit: https://www.akweb.de/schlagwort/maennlichkeit/

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Um hier mal das Widerwort einer materiellen Linken anzubringen: was hilft es mir, wenn ich mir als Mann meine Gefühle eingestehen kann, aber trotzdem kein Profi da ist, der mir damit helfen kann? (Weil das Gesundheitssystem auf Kante genäht ist und auch die ach so progessiven und empowernden, queerfeministischen Parteien niemals die Steuern für Reiche so erhöhen würden, dass die fehlenden Therapeuten dann bezahlt werden könnten?)

Nix gegen mentale Arbeit im Überbau (und Dekonstruktion von Männlichkeit schadet ganz sicherlich nicht), aber ohne Basis gehts nicht.

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4 points

Das Umfeld zu verbessern (durch Abbau der gesellschaftlichen Stigmata) bringt auch ohne Therapie eine materielle Verbesserung.

Zum Teil werden junge Männer dadurch schon in eine gesündere Richtung erzogen. Ältere Männer profitieren weil es dieses Umfeld leichter macht sich selbst zu helfen - oder auch von positiven Rollenbildern mehr zu lernen.

Mentale Gesundheit ist nicht das Gegenteil von mentaler Krankheit und nicht alles benötigt eine Therapie.

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Auch wenn ich da zustimmen würde und das als Mann selbst versuche so zu machen, möchte ich doch darauf hinweisen dass da die Gefahr droht dass Typen die Verantwortung von sich selbst bisschen auf ihre Freund*innen oder politischen Genoss*innen verlagern - das “in eine gesündere Richtung erziehen” ist ja häufig auch ein Resultat von Kritik etc, die betroffene Menschen machen müssen wenn Männer sich mal wieder unangenehm verhalten. Und manchmal haben aber die betroffenen Menschen selbst zu wenig Kapazitäten um die unangenehmen Leute in ihrem Umfeld zu kritisieren und zur Verantwortung zu ziehen - weshalb sie dann manchmal die Gruppe verlassen

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würde ich dir zustimmen, aber ich hab auch nix gegenteiliges behauptet.

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Ja, am Ende ist es eine sowohl-als-auch Situation, keine Frage.

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12 points

Mich hält die Aussicht auf dietagelangen Odyssee am Telefon ab, wo mir duzende fremde Menschen erklären dass sie leider keinen Termin haben, nachdem ich ein diffuses Schmerzempfinden beschreiben darf ohne dass ich das Krankheitsbild gut eingrenzen kann.

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10 points

Ich Wetter wenn ich auf den Artikel klicke steht als erstes “Warteliste”

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wette verloren

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Habe ich danach auch festgestellt finde aber man sollte das mal echt mit reinbringen… Spätestens wenn man sich aufrafft und es schafft welche anzurufen stellt man fest das man wohl doch noch “Gesund genug ist” als das man drölftausend Jahre wartet vlt einen Therapeuten zu finden der ansatzweise gut ist -__-

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Das würde dann ja auch Frauen genauso treffen

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Das stimmt auch. Die Aussage er ja auch eher pauschalisierend gemeint. Wäre aber neugierig, ob es da einen Geschlechterunterschied im Punkto “ich bmgebs auf bei den Wartezeiten” bzw. “bei den Problemen einen Therapeuten zu finden bin ich doch zu gesund…” gibt.

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Tut es. Nur ist - statistisch gesehen - bei Frauen die Hemmschwelle einen Arzt aufzusuchen geringer. Daher sind sie im Schnitt deutlich häufiger rechtzeitig in Behandlung. Das ist übrigens einer der Gründe, warum Ärzte die Beschwerden von Männern häufiger ernster nehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die erst im letzten Moment um Hilfe gebeten haben und deshalb sofort behandelt werden müssen, ist einfach höher. Das ist einerseits blöd für Frauen, die auch sehr spät zum Arzt gehen, aber auch nicht ungefährlich für Männer, die da nicht lange warten. Überbehandlung ist in Deutschland nämlich auch ein echtes Problem.

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