Angesichts des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt 2023 haben Klima- und Sozialverbände die Abschaffung der Pendlerpauschale gefordert.
Diese Forderungen sind für sich genommen ungefähr so schlau wie CO2-intensive Industrie aus Klimaschutzgründen abzuschaffen …
Kurz zur Einordnung: die genannte „Studie“ stammt aus Bertelsmanns Gruselkabinett.
Ich bin dafür, dass die durchschnittliche Pendelzeit als Arbeitszeit gewertet werden soll. Dann haben Firmen ein Interesse, gute Mobilitätskonzepte zu ermöglichen, und Wohnraum nahe der Arbeitsstätte oder Homeoffice zu organisieren. Dam gibt es auch einen Ausgleich für alle, die nicht im Homeoffice arbeiten können.
Also muss man bevor man umziehen will und dann 10min weiter weg wohnt erstmal den Arbeitgeber fragen ob man das darf oder dann gekündigt wird?
Könnte man lösen, indem man bei freiwilligen Umzug auf eine Erhöhung der Pendel/Arbeitszeit verzichtet. Aber guter Punkt
Sofern das auch in die andere Richtung funktioniert: aufs Dorf ziehen, in der Stadt bewerben und dann in die Stadt ziehen und ohne Kostenabschlag Teilzeit arbeiten.
finde ich zwar ne schöne Idee aber mMn sollte man Menschen nicht noch mehr dazu motivieren weit von ihrem Arbeitsplatz weg zu wohnen als ohnehin schon.
Und das ganze nur als Hintertür sehen um Homeoffice häufiger zu machen? dafür gibt es bessere Hebel
Das ist ein guter Punkt, wo z.B. @Aldileon eine gute Lösung vorschlägt. Man müsste entsprechende Regelungen für verschiedene Änderungsfälle schaffen und für die, die unbedingt weit pendeln wollen könnte man auch eine Maximalzeit festlegen, z.B. 3h am Tag.
Wenn es einen freiwilligen Verzicht des AN gibt, bei weiterem Weg, müsste der AG aber auch auf eine Änderung nach unten, bei näherem Wohnort verzichten. In der Summe ist es wahrscheinlich besser für den AG, die Änderungen mitzutragen, ohne ein Fass für den AN aufzumachen.
Vllt. erstmal mit dem Dienstwagenprivileg anfangen. Aber da wären die Verbandschefs wohl selbst betroffen…
Pendlerpauschale steht natürlich jedem zu, egal ob Auto oder 49€ Ticket. Und soll die härten Ausgleichen, die einige Arbeitnehmer auf sich nehmen um auch lange Arbeitswege in Kauf zu nehmen. Da man ja auch nicht immer umziehen kann, geschweige denn überhaupt Wohnungen oder Häuser zu bekommen um umzuziehen.
Die Pendlerpauschale hilft eigentlich nur den Autofahrern. Du musst ja erst Mal über die 1000€ Pausch-Betrag kommen, damit sich das auswirkt, und das geht nur mit größerem Abstand zur Arbeit, die nur selten mit Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden. ÖPNV-Nutzer sparen durch das 49€-Ticket viel mehr, als durch die Pendlerpauschale. Und zudem steigt die Wirkung der Pendlerpauschale auch noch mit dem Einkommen…
Pendlerpauschale steht natürlich jedem zu, egal ob Auto oder 49€ Ticket.
“Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit gestattet Rad- und Autofahrern gleichermaßen, 60 km tägliche Pendelstrecke von der Steuer abzusetzen.”
Und soll die härten Ausgleichen, die einige Arbeitnehmer auf sich nehmen um auch lange Arbeitswege in Kauf zu nehmen.
Es ist eine Reduktion der Einkommenssteuer, die zahlen diejenigen, die eh wenig Geld verdienen, sowieso kaum. Und wer auf weniger Raum für mehr Geld in der Stadt wohnt bleibt auf den Kosten sitzen.
De facto ist das eine Subvention für Einfamilienhäuser im Speckgürtel, und das ist für Verkehr, Klima und Umwelt die absolut dümmste aller Optionen.
Kann man so sehen. Aber eben nicht jeder findet einen Job um die Ecke. Und es gibt auch viele Zugpendler in den Speckgürteln der Großstädte. Die hat man auch gerade fett subventioniert mit dem 49€ Ticket, und die können dennoch die Kilometer absetzen.
Im Regel fährst du halt nicht Auto um Geld zu sparen, sondern weil man eben drauf angewiesen ist um eine Arbeitsstelle aufsuchen zu können. Und bei manchen Jobs muss man eben sehr weit fahren.
Man kann die Pauschale auch abschaffen, aber eben erst wenn Bus und Bahn ordentlich ausgebaut sind. Ich komme nicht mal mit nem Bus 14km auf Arbeit ohne meine Wegzeit zu verdreifachen (Verspätungen und Ausfälle nicht mal eingerechnet) ! Und ich werde für 8h Arbeit auch ganz bestimmt nicht 2h am Tag im Bus hocken.
Wenn man dagegen was tun will, soll man lieber homeoffice Quoten oder ähnliches einführen.
Vollkommen utopisch anzunehmen jeder könnte auch nur annähernd eine Wohnung in der direkt Umgebung seines Jobs finden. Und am besten dann gleich umziehen, wenn man den Job wechselt, oder?
Die Neiddebatte kann man sich an der Stelle auch sparen. Dann zahlt halt mal jemand weniger Einkommensteuer…
Hab mal die PDF durch chatPDF gejagt und selber ein wenig quergelesen. Da werden ein Haufen Statistiken genommen und eigene Berechnungen angestellt, stellenweise gänzlich ohne Quellenangaben einfach Daten als “eigene Berechnung” angegeben und generell kein Background angegeben. Qualitativ ist diese Einzelstudie echt schwierig einzuschätzen, da müsste jemand mal drübergehen, der auch thematisch sich sonst so mit den Themen darin befasst. Inhaltlich gibt es auch Probleme. Die Aussagen im Artikel passen laut chatPDF gar nicht zu dem Inhalt der Studie. Alles irgendwie komisch.
Also falls wer Zeit hat, mal alles komplett zu lesen (ja, die ganzen 90 Seiten der Studie und den Newsartikel) zwecks Vergleich - ich wäre dankbar für eine menschliche Überprüfung. Hab selber leider nicht die Zeit dafür. Muss arbeiten, um den langen Pendlerweg zu erwirtschaften, weil Homeoffice ja nicht mehr hip ist und Büroarbeit cool auch wenn es sonst keine Vorteile für niemanden gibt und alle weniger produktiv sind.
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, eine sozial-ökologische Neuordnung der Entfernungspauschale voranzubringen. Stattdessen hat sie die Entfernungspauschale rückwirkend zum 1. Januar 2022 und bis 2026 auf 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Kilometer angehoben.
Laut einer Kurzstudie des Forums Sozial-Ökologische Marktwirtschaft (PDF) ließen sich durch eine Abschaffung der Pendlerpauschale jährlich rund 2,4 Millionen Tonnen CO2 sowie bis zu sechs Milliarden Euro einsparen.
Ich sehe jetzt noch nicht ganz wo die CO2 Einsparungen herkommen. Es wird dadurch unattraktiver auf dem Land zu wohnen und in der Stadt zu arbeiten. Dadurch erscheint aber auch nicht magisch bezahlbarer Wohnraum in Arbeitsnähe.
Wo die finanziellen Einsparungen herkommen ist klar. Das betrifft dann aber auch Leute die weitestgehend umweltfreundlich ihren Arbeitsweg zurücklegen. Leute die den Weg mit einem Dienstwagen zurücklegen dürfte der Wegfall der Pendlerpauschale wenig stören, da ihr Arbeitsweg ja andersweitig subventioniert wird.
Dieses hier. Ich sehe ein größeres Änderungspotential, wenn der Weg zur (und von der) Arbeit plötzlich auch als Arbeitszeit angerechnet und bezahlt werden muss. Dazu tschüss Dienstwagen für private Zwecke. Da würden die Arbeitgeber eher ein Interesse dranan entwickeln, dass die Pendelwege so kurz und schnell wie möglich - also Bestenfalls durch Homeoffice gar nicht vorhanden - sind. Diejenigen Arbeitnehmer, bei denen Pendeln dann immer noch nötig ist, würden immerhin noch von freieren Öffis/Straßen und weniger Arbeit vor Ort profitieren.
Und die Arbeitnehmer hätten dann Anreize ihre Arbeitswege so lang wie möglich zu machen, das ist ökologisch auch nciht sinnvoll.
Der Arbeitgeber braucht nur eine kleine Betriebswohnung anzubieten. Sobald du freiwillig in eine größere Wohnung zu deiner Familie ziehst braucht er wahrscheinlich die Strecke nicht zu bezahlen. Resultat:
- Gemeinschaften bzw. Familien zahlen die Wegstrecke ohne Ausgleich.
- Wohnraum in Städten wird noch knapper und teurer.
Arbeitsweg als Arbeitszeit macht keinen Sinn, das bevorzugt ja sogar längere Wege.
Man könnte aber die Pendlerpauschale über den Arbeitgeber abrechnen und diesen einen Teil der Kosten tragen lassen. Dann hat der Arbeitgeber ein Interesse an kurzen Arbeitswegen und gleichzeitig würde die Abrechnung für Tage an denen man gar nicht im Büro war, auch genauer, denn der Arbeitgeber hat dann Interesse daran, das auch genau abzurechnen. Ich will nicht wissen, wie viele ihr Homeoffice bei der Steuererklärung nicht angeben und stattdessen Fahrtwege abrechnen, weil der Homeoffice Anteil nicht vertraglich festgelegt ist und fürs Finanzamt nicht nachprüfbar ist
“Bezahlbar” hängt ja immer von der Schmerzgrenze ab. Die Lohnsklaven akzeptieren die Mietpreise schon irgendwann und essen dann halt Reis mit Ketchup.