Benutzt ihr 2-Faktor-Authentzifizierung?

Ich meine nicht das interne Zeug von Apple oder Google, bei dem man über ein Gerät bestätigt, wo der Account schon drauf ist. Ich meine 2FA mit einer separaten App mittels TOTP. Ich habe mal im Freundeskreis rumgefragt und nur einer der Befragten (Mit 5 Befragten ist die Anzahl auch nicht zu groß, aber naja) verwendet es, auch bei den Leuten, die technisch versiert sind ist es größtenteils unbekannt. Ist das so nieschig oder reicht den meisten einfach die Verifikation über die Interne Methode bzw. SMS?

Ich wollte mal wissen, was feddit dazu denkt.

25 points

Ja. Ich bin aber auch technisch versiert. Ich nutze, wie ich es gerne nenne, 1,5FA. Lass es mich erklären:

Ich verwende Bitwarden als Passwortmanager. BW ist in der Cloud gehostet, daher habe ich auf all meinen Geräten immer Zugang zu meinen Passwörtern. Bitwarden kann aber auch als 2FA Token Generator benutzt werden. Statt den Google Authenticator oder ähnliches scannt man mit Bitwarden den QR Code und lässt sich anschließend von Bitwarden die Tokens generieren. Vorteil: Alle meine Geräte haben neben den Passwörtern auch die Tokens zur Hand.

Ich bin mir dabei bewusst, dass dies sicherheitstechnisch nicht ideal ist. Wenn beide Faktoren aus einer Quelle kommen hat man irgendwie nur noch einen wirklichen Faktor. D.h. ich bin nicht dagegen geschützt gegen Angriffe auf meinen Passwortvault bzw Bitwardenaccount als wenn ich kein 2FA nutzen würde.

Dafür habe ich aber erhöhte Sicherheit gegenüber Passwortleaks oder Phishing. Und ich denke hier liegt bei weitem das größere Risiko.

Zudem ist es so komfortabel von Bitwarden sich Username/Passwort automatisch ausfüllen zu lassen und anschließend den TOTP Token gleich in der Zwischenablage zu haben, dass man sich überall sehr schnell anmelden kann ohne erstmal den E-Mailaccount zu öffnen oder sein Handy rauszukramen und zu entsperren. Da dies so komfortabel geht habe ich überall wo es geht TOTP aktiviert, mittlerweile bei 65 Websites.

Der Bitwarden Vault nutzt übrigens einen Yubikey als 2FA.

Auch wenn ich denke, dass jeder 2FA nutzen sollte, wäre ich erstmal dankbar wenn mehr Leute einen Passwortsafe verwenden. Ich kenne zu viele Leute die entweder ein Passwort für alles verwenden oder eine furchtbare Zettelwirtschaft pflegen und dann oft nicht in der Lage sind sich einzuloggen (Zettel nicht dabei, Handschrift kann nicht mehr gelesen werden). Ich habe meiner Schwester Bitwarden eingerichtet und sie ist mir unendlich dankbar dafür. In ihrer non-tech Bubble wird sie auch regelmäßig bewundert was sie da tolles hat, aber diese Leute setzen sich irgendwie trotzdem nicht mal hin und richten es sich selber ein.

Vielleicht sollte ich mich damit selbstständig machen.

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9 points

Vielleicht sollte ich mich damit selbstständig machen.

Nein, solltest du nicht. Der Bedarf ist da, ja. Aber es gibt einen Grund, dass immer mehr IT Dienstleister Klein- und Privatkunden ablehnen.
Wenn du den ganzen Overhead der “Brauche ich das? Was kostet das?” Gespräche nicht mit abrechnest ist es nicht rentabel zu machen, und wenn du es mit abrechnest, zahlt niemand für seine Privatgeräte das was du abrufst.

Die Leute, die die Dienstleistung am nötigsten hätten, sind leider auch genau die die dann nicht verstehen, warum die Absicherung ihrer Accounts 400€ kosten soll.

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3 points

Ich mache das ähnlich mit Enpass. Ich gewinne Sicherheit durch die Verwendung von TOTP, aber verliere einen Teil davon wieder, indem Enpass beides (PW+TOTP) aus einer Hand serviert.

SMS versuche ich zu vermeiden, nicht weil die unsicher sind sondern weil ich meine Nummer nicht rausgeben will.

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2 points

TOTP hilft auch nicht unbedingt bei passwortleaks da der token ja auch im Klartext (zumindest zum Zeitpunkt der Verifikation) beim Server vorliegen muss. Also wahrscheinlich in der gleichen Datenbank wie die Passwort hashes. Webauthn (passkey in bitwarden genannt) hat dat Problem nicht, da public-private Key Kryptographie genutzt wird. Wogegen TOTP aber helfen sind diverse Arten von replay attacks.

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Guter Punkt. Werde dann mal nach und nach auf Passkeys umstellen.

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und dann oft nicht in der Lage sind sich einzuloggen

Bin ich leider mit keepass oft auch nicht, weil ich mich bisher nicht durchringen konnte, meine Passwortdatenbank außerhalb meines PCs abzulegen. Cloud ist noch immer ein Euphemismus für “der Rechner von jemand anderem”, und Smartphones vertraue ich auch nur so halb.

Auf einer Skala von 1 bis 10, wie bescheuert bin ich?

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Würd ich nicht als bescheuert werten. Ist halt eine Entscheidung.

Wie wärs mit nem Raspi der Owncloud/nextcloud hosted und wireguard auf dem raspi oder fritzbox. Dann könntest du im notfall immer noch drauf zugreifen.

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Muss ich mich mal einlesen, danke für den Vorschlag.

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Ich nutze Microsoft Authenticator, da bekomme ich Cloud Backups und ich bin noch zu faul alles zu Aegis umzuziehen. Diese Unbequemlichkeit (Handy raus, entsperren, App auf, wieder entsperren, Eintrag suchen, kurz warten, weil die Schlüssel in 3 Sek. erneuert werden) verhindert auch, dass ich das pauschal überall nutze. Muss vielleicht endlich mal die $10 im Jahr für Bitwarden Premium zahlen.

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Find die 10$ echt fair für das was man damit alles machen kann. Ich packe da zum Beispiel auch meine Keys für Software Lizenzen rein, SSH und PGP Keys, diverse Zusatzinfos in custom Feldern wie: 2FA Backup Tokens, Kundennummern, Services Hotline Nummern, Hotline Passwörter, Geheimfragen Antworten (die ich nie wirklich beantworte sondern mir 4 random Wörter generieren lasse), Personalausweisfoto und und und. Bin mitlerweile bei 850 Einträgen.

Zahle jetzt seit kurzem auch noch für Firefoy Relay und habe es mit Bitwarden verbunden. Wenn ich mich irgendwo anmelde muss ich somit nicht mehr meine echte Email rausrücken sondern erstelle mir für jede Website eine neue E-Mail. Bin soweit auch mit sehr zufriefen.

Wenn man das vergleicht mit anderen Apps die für die ich sehr viel weniger Nutzen habe, die aber gleich 5-8$ pro Monat wollen ist das echt ein Schnapp.

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… furchtbare Zettelwirtschaft … Ich habe meiner Schwester Bitwarden eingerichtet und sie ist mir unendlich dankbar dafür. In ihrer non-tech Bubble wird sie auch regelmäßig bewundert was sie da tolles hat, aber diese Leute setzen sich irgendwie trotzdem nicht mal hin und richten es sich selber ein.

Du Glückspilz! Ich habe schon einigen Leuten Safes eingerichtet, und die sind fast alle bei den Zetteln geblieben bzw. nach wenigen Wochen wieder dahin zurückgekehrt.

Zettel ist halt unschlagbar was intuitive Handhabung betrifft. Neue Software muss man erst noch kennen- und nutzen lernen.

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13 points
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Absolut. Als ITler bin ich natürlich auch vorbelastet. Benutze aber wo immer es geht 2FA. Dazu zufallsgenerierte Passwörter die im Bitwarden gespeichert werden. Überall das selbe Passwort ist eben auch nutzlos. Für 2FA am besten per security key (sowas wie YubiKey), ansonsten TOTP. SMS ist vergleichsweise unsicher aber besser als nix.

Für 2FA verwende ich Aegis.

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3 points

Ich nutze exakt das gleiche Setup.

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Wer als „technisch versierter“ kein 2FA benutzt hat die Kontrolle über sein digitales Leben verloren. Bei den normalen Menschen muss man ja schon froh sein wenn sie nicht auf allen Diensten das gleiche Passwort benutzen. Also ja - vom Email-Account bis zur Anmeldung auf meinem NAS - was irgendwie möglich ist wird mit 2FA TOTP zusätzlich abgesichert.

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3 points

Dito - es ist eine Sache bei einem altem Account kein 2FA zu haben, weil man das damals nicht konnte und die Möglichkeit zur 2FA später nicht mitbekommen hat. Es aber generell nicht zu machen?! Wenn ich die Option habe oder durch Zufall später finde, dann wird die angeschaltet.

Viele Passwortmanager u.ä. bieten ja sogar einen Scan ob man Accounts hat, deren Anbieter 2FA unterstützen, aber deren 2FA-secrets nicht im Passwortsafe stehen. Die Listen sind zwar auch nicht 100% vollständig, aber auch immer ein interessanter “Scan” der eigenen Accounts. Und selbst wenn man die secrets nicht im Passwortsafe speichert, dann kann man die Liste dort ja bequem mit den eigenen Accounts abgleichen…

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7 points

Ich benutze überall wo möglich 2FA und generiere mittels Aegis (Android 2FA App) die Einmalpasswörter. Passwortmanager war erst KeepassXC, aber bin dann aufgrund des Cloud-Vorteils zu BitWarden gewechselt.

Um 2FA komm ich auch gar nicht rum, da die Uni das für die Verwendung der VPN zwangsläufig benötigt. Insgesamt bin ich bei 18 Websites bei denen ich 2FA verwende (+ Steam mittels eigener App).

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Ich bin noch bei KeepassXC und lasse es über Cloud Storage synchronisieren. Momentan noch via iCloud, da Apple Infrastruktur, ich werde aber wechseln, da bald wieder ein Linux-Rechner ins Haus kommt. Klappt super mit dem nativen Client auf OS X (via Homebrew) und Linux und auf iOS via KeePassium.

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Ich bin auch mit KeePassXC sehr zufrieden gewesen, jedoch bin ich nach mehreren Jahren dann zu BitWarden gegangen, da das Hosting direkt dabei ist. Ich selber bin mittlerweile seit fast 5 Jahren auf Linux unterwegs.

Einzige Ausnahme ist leider eine Win10 Partition fürs gelegentliche Zocken, aber das wird in Zukunft auch mehr und mehr meinerseits Richtung Linux umgelagert und halt auf meinem Surface Laptop 3, weil ich für die Uni zwangsläufig Programme brauch, die nur unter Win10 laufen. Origin und ChemDraw hatte ich beide nicht zufriedenstellend mit Wine zum Laufen bekommen und VM ist jetzt auch nicht das Wahre

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5 points
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Nur da, wo es erzwungen wird (beim Bankkonto würde ich das aber durchaus auch freiwillig machen). Ich bin vor allem davon genervt, dass in den meisten Fällen das Handy (über SMS oder irgendwelche Apps) der zweite Faktor ist, obwohl ich den meisten Plattformen nicht einmal freiwillig meine Handynummer gebe.

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