Fahrschullehrer Bartels rechnet mit 2800 bis 3500
So viel hat mein Führerschein damals 2001 auch gekostet. Allerdings war das nicht nur Klasse B, für das Geld war noch CE mit drin, der hat sich dann in einem Sommer refinanziert und es war sogar noch was übrig.
Ich sehe hier zwei große Themen:
- Auch wenn es sinnvoll ist, dass weniger Auto gefahren wird, haben wir eine Gesellschaft gebaut, die streckenweise auf das Auto angewiesen ist. Ist scheiße, aber jetzt größeren Teilen der jungen Menschen Mobilität zu verwehren, weil sie ärmer sind, bringt auch nichts.
- Der Artikel kommt noch nicht mal zu der Erkenntnis, dass es in vielen Bereichen auch ohne Fahrschule gehen würde. Man könnte etwa die ganze Theorie in ein kostenloses Onlineportal verlegen. Da wird die Fahrschullobby schreien, aber gleichzeitig ist die Qualität des Theorieunterrichts auch echt Müll. Und ja, man könnte auch überlegen diverse Sachen mal per Simulator zu üben.
…haben wir eine Gesellschaft gebaut, die streckenweise auf das Auto angewiesen ist.
Das ist ein wichtiger Punkt. Selbst wenn es logistisch machbar ist, mit dem ÖPNV von A nach B zu gelangen (dies gilt insbesondere in Gebieten ausserhalb der Städte), dann geht dies mit einem großen Zeitaufwand einher.
Für einen Arbeitnehmer, der zu einer bestimmten Zeit am Arbeitsplatz zu sein hat und gegebenenfalls auch flexibel auf Überstunden reagieren muss, ist dieser Zeitaufwand nur schwer zu realisieren. Nicht nur, dass die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gegenüber der Anfahrt mit dem PKW mitunter ein Vielfaches der Zeit in Anspruch nimmt, auch muss man Glück haben, dass die Taktung im ÖPNV mit den Arbeitszeiten kompatibel ist.
Eine Viertelstunde länger arbeiten ist dann nicht drin, wenn man dafür über eine Stunde am Bahnhof auf den nächsten Zug warten muss.
Diese ganzen Wartezeiten an Haltestellen und Bahnhöfen sind verlorene Zeit. Klar, man kann vielleicht ein Buch lesen oder einen Podacst hören, aber wenn man nach der Arbeit noch Erledigungen machen will oder muss, dann wird das schwierig, da ja im Grunde genommen jede Institution die gleiche Kern-Arbeitszeiten hat.
In unserer (Arbeits-)Gesellschaft ist kein Platz für diese verlorenen Zeiten vorgesehen. Viele Arbeitgeber geben einen Fick darauf, wie jemand zur Arbeit kommt oder wieder wegkommt. Auch ein Entgegenkommen (z.B. die Arbeitszeit um vielleicht eine Viertelstunde zu verschieben) ist meistens nicht zu erwarten. Die Vorteile des Autos gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr überwiegen deutlich, auch wenn ein Auto mehr Geld frisst, als es ein Jahresticket tun würde.
Ich sehe das genau anders rum. Auto fahren ist verlorene Zeit, inhärent verloren durch die Aktivität. ÖPNV ist sicherlich in manchen Gegenden nicht so optimal ausgebaut wie es sein könnte aber wenn weniger Leute Auto fahren würde wäre dort auch die Versorgung besser und man kann tatsächlich nützliche Dinge unterwegs tun, und wenn es nur ausruhen ist.
Es ist halt beides - lange Wege zum Arbeitsplatz sind generell verlorene Zeit und Umweltverschmutzung. Leider sind wir alle gezwungen, das zu machen und wir können unsere Zeit dann mal mehr oder weniger gut nutzen, aber mir hat diese 100% HomeOffice-Regelung während Corona absolut gezeigt, wie zeitverschwenderisch Pendeln ist.
Einerseits wäre es willkommen wenn es Maßnahmen gibt die den Autoverkehr einschränken. Aber wenn es nur ne Bezahlschranke ist benachteiligt das nur die Einkommensschwachen. Das sind dann auch die die eher auf ein Auto angewiesen sind um Arbeit zu finden. Wie viele Ausschreiben ich gesehene habe wo nicht nur Führerschein B eine Voraussetzungen ist sonder teils auch ein eigener PKW.
Wenn sich so eine Kostenerhöung über die Zeit gebildet hat finde ich es willkommen das die Politik da nachhakt. Aber ob ne Erhöhung der Prüfer durch gesenkte Anforderung das löst ist fraglich. Aber das man ein Ingenieursstudium als Prüfer braucht finde ich schon heftig.
Glaube das es wichtiger ist die Qualität der Schulung zu verbessern und den Lehrern auf die Hände zu schauen.
Auf der einen Seite denke ich mir “Autofahren ist kein Menschenrecht”, warum muss hier die Politik eingreifen? Andererseits verstehe ich natürlich, dass in weiten Teilen Deutschlands das Auto mehr oder weniger alternativlos ist.
Was ich allerdings bedenklich finde, ist die Sache mit den Assistenzsystemen wie Spurhalter, Abstandstempomat, Einparkhilfen, etct… Die sollten mMn nicht teil der Fahrschulausbildung sein. Ja, diese Systeme sind mittlerweile stark verbreitet, aber seien wir mal ehrlich, wie viel Prozent der Fahranfänger fahren nach Bestehen des Führerscheins direkt vollausgestattete Autos? Die Tendenz ist meiner Erfahrung nach eher erstmal ältere Gebrauchtwagen ohne solche Systeme. Das bedeutet, diese Fahranfänger fahren dann alleine zum ersten Mal ohne Netz und doppelten Boden. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.
Aus pädagogischeer Sicht wäre es eigentlich sinnvoll, wenn Fahrschulfahrzeuge grundsätzlich ein paar Jahre älter wären als das gegenwärtige Modell eines Herstellers. Dies wäre näher an der Realität dran, da die meisten Fahranfänger wohl kaum ein fabrikneues aktuelles Modell fahren werden - sondern eher Gebrauhtfahrzeuge, die schon ein paar Jahre älter sind und einige neuere Assistenzsyysteme noch nicht eingabuat haben.
Ginge es nach mir, würden Fahrschüler mit diesem Fahzeug lernen. Ein solches Fahrzeug ist klein und handlich, bietet eine gute Rundumsicht und dessen schwache Motorisierung zwingt zu einer vorausschauenden Fahrweise.
Edit: Der Fiat Panda wurde - wie auch der Golf I - und viele andere Fahrzeuge von Giorgetto Giugiaro entworfen.
Da Führerscheine einem erlauben auch Autos ohne Assistenzsysteme zu fahren, wäre es sinnvoll, die Prüfung halt ohne solche Assistenzsysteme zu machen. Klar, ESP, Servolenkung oder ABS musst du jetzt nicht ausschalten, aber sowas wie Einparken ohne Pieper und Kamera oder Spurhalten ohne Spurhalteassistenz? Ja
Ich würde es gut finden, wenn die Assistanzsysteme die meiste Zeit ausgeschaltet werden während der Fahrschulzeit, es aber auch gezeigt wird, wie es ist mit ihnen zu fahren.
Zum Beispiel sehe ich den Spurhalte-Assistent eher als Hindernis beim normalen fahren an, wenn die Spuren falsch erkannt werden und auf einmal das Auto am Lenkrad reißt.
Da Stimme ich dir zu 100% zu. Meine Schwester hat letztes Jahr ihren Führerschein gemacht und hat die praktische Prüfung auf Anhieb bestanden. Ich hab sie dann aus Spaß mal mein 30 Jahre altes auto fahren lassen und sie ist damit kaum von der stelle gekommen. Am Berg anzufahren hat da zum Beispiel gar nicht geklappt, weil sie es nur mit Anfahrhilfe gelernt hatte. Dass das Auto keine hat, wusste sie auch nur, weil ich ihr das vorher gesagt habe. Im Alltag wäre sie wahrscheinlich einfach rückwärts in den Hintermann gerollt.