Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gilt Pazifismus als unzeitgemäß.
Den einen Begriff des “Pazifismus” gibt es aber gar nicht.
Keinesfalls jeder Pazifist und jede Pazifistin lehnt Gewaltanwendung ab.

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Liebe Freunde, das muss doch keine abstrakte Diskussion sein. Vergiss Kant, vergiss die Nazis, die Ukraine usw. Die eigentliche Frage ist doch: Bin ich bereit mein Leben aufs Spiel zu setzen. Und jetzt: Für abstrakte Dinge. Und: Mit schlechten Wahrscheinlichkeiten. Da fällt die Entscheidung doch gleich viel leichter ob Pazifismus ja oder nein. Wenn immer noch nicht, sei hintangestellt: Egal um welche Art Krieg es sich handeln wird, ist dein Land involviert, werden sie dich holen und zwingen für dieses Land zu sterben, also vielleicht gleich mal überlegen, was das konkret für dich bedeutet und entscheiden.

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Liberale Menschen müssen im Zweifel bereit sein, für ihre Werte auch mit Waffengewalt einzustehen, denn wenn der Diktator vor der Tür steht, wird er sich von sanften Worten nicht abhalten lassen. Natürlich kannst du sagen, dass dir deine persönliche Freiheit im Gegensatz zum Staat super wichtig ist und du ja in irgendein anderes Land fliehen kannst, dann warst du aber Nutznießer eines Systems zu dessen Erhalt du nichts beigetragen hast. Rechte kommen mit Pflichten und selbst dein Recht auf Asyl (ein pflichtloses Recht, weil schon fürs bloße Menschsein garantiert wird) kannst du auch nur solange einfordern, wie ein Staat auf der Welt übrig bleibt, der dieses Recht mit Waffengewalt zu verteidigen bereit ist. Es ist daher unser aller Verantwortung, im Falle eines Falles zu kämpfen. Flucht ist nachvollziehbar, aber sie ist auch antiliberal. Das ist keine Wertung, sondern nur eine Feststellung.

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“ dann warst du aber Nutznießer eines Systems zu dessen Erhalt du nichts beigetragen hast” Das ist wahr, aber es stört mich moralisch nicht. Der liberale Staat ist schon etwas anderes als ein Zusammenschluss von Menschen mit liberaler Moral, der diese dann vor den anderen illiberalen schützt. Der liberale Staat schützt eigentlich etwas anderes. Und wird das im Zweifel, wie wir oft genug mitangesehen haben, auch ausserhalb seiner Grenzen verteidigen. Wie im Augenblick mitanzusehen, ist es „sogar“ möglich dass der Diktator auch plötzlich nicht mehr vor der Tür steht, sondern es sich schon längst daheim eingerichtet hat. Dein Kontrakt hat sich dann aber noch nicht aufgelöst.

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Für mich besteht da nicht diese Trennung die du aufzeigst.
Ich bin Pazifist aus tiefster Überzeugung, ich verachte jede Form von Gewalt und dass fängt bei verbaler Gewalt an; jedoch kann es Situationen geben, bei denen ich mich gegen meine Prinzipien entscheiden muss zum Wohle derer die mir nahestehen, meine Frau, Kinder, Eltern und selbstverständlich auch zu meinem ganz eigenen Wohl.
Der Fairness halber möchte ich anmerken, dass ich Soldat bin.

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An dieser Stelle dann mal Danke für deinen Dienst!

Ich finds schade dass euch gesamtheitlich so wenig Wertschätzung entgegenkommt.

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„zum Wohle derer die mir nahestehen, meine Frau, Kinder, Eltern“ Ich würde hier auch meine Prioritäten setzen, allerdings schätze ich meine Strategie diese zu schützen indem ich sie und mich so schnell wie möglich aus gewalttätigen Umständen entferne, eher umsetzbar ein, als zuvor noch schnell das ganze Land, das eventuell doch andere Prioritäten hat, zu verteidigen.

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Im Zuge des Angriffs von Russland gab es natürlich diese Unterhaltungen.
Ich hab den anderen Nutzer verprellt, weil mir die Antwort zu lang zum Handy Tippen ist, deswegen versuche ich mich kurz zu halten; aber nehmen wir den Worst Case: Angriff der EU durch externe Mächte.

Ich bin beim Bund eingetreten, als noch Landesverteidigung aktuell war; darin sehe ich auch meine ordinäre Berufung.
Die Hingabe zur “Pflichterfüllung” kam bei mir tatsächlich erst über die Jahre, spätestens als ich 30 wurde, während der Ausübung des Berufs (ebenso auch mein o.g. Credo zur Gewaltfreiheit).

Meine Frau und ich waren uns in den Punkt einig, dass im Fall der Fälle sie mit den Kindern und unseren Eltern gen Westen flieht.
Der Knackpunkt bin ich; sie will dass ich mitkommen, ich will es nicht.
Warum nicht?
Nicht wegen etwas abstrakten, sondern weil ich insbesondere mein tagtäglich gelebtes Leben (nicht das physische) in genau dieser Bundesrepublik, so wie sie momentan ist, nicht hergeben will.
Ich will nicht in UK oder Spanien leben, ich will genau hier leben, mit Bundestag und Bundesrat, mit Verfassungsgericht und mit Gemecker, dass es dem Deutschen Mittelstand noch nie so schlecht ging.

In dem Sinne verteidige ich nicht das Land per se, sondern mein Ideale.

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Ich bin Pazifist aus tiefster Überzeugung, ich verachte jede Form von Gewalt und dass fängt bei verbaler Gewalt an

Der Fairness halber möchte ich anmerken, dass ich Soldat bin.

… und es tut offenbar nicht mal weh.

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Magst du das weiter ausführen?

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Das wäre dann wohl individualistischer Pazifismus :p

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