(längerer Text)
Ich habe mich nach Jahren auch mal durchgerungen und bin zur Neuropsychologie (man wartet leider recht lang auf einen Termin). Vorabgespräch mit nem Psychologen, dann Folgetermin mit einem Spezialisten. Zack, mit mitte 30 ADHS diagnostiziert. War wohl recht eindeutig, damals als Kind leider nicht diagnostiziert, das man das damals wohl noch nicht so auf dem Schirm hatte: Sport muss reichen, man könnte ja ne Klasse überspringen.
Außerdem, man kennt sich ja sein Leben lang nur so, wie man ist. Ich dachte immer " Ne, ich hab das doch nicht, ich bin halt einfach so." Rückblickend eine totale Erleichterung zu wissen, dass gewisse Verhaltensweisen darauf zurückzuführen sind. Es fällt einem dann regelrecht wie Schuppen von den Augen und man kann sich gezielt mit Strategien auseinandersetzen.
Eine Therapie zu finden ist wohl nicht so leicht, das schiebe ich aktuell noch vor mir her.
man wartet leider recht lang auf einen Termin
Das höre ich immer wieder.
Hilft einem jetzt nicht unbedingt, sich mal zu überwinden das mal anzugehen.
Wie lange hast du denn gewartet.
Geschichte meines Lebens, aber ich hatte Glück dass es mit 18 Jahren immerhin dann doch zur Diagnose kam.
Lustigerweise war ich schon lange Zeit vorher in therapeutischer Behandlung, und sogar zeitweise in der Kinderpsychiatrie, dort ist es aber nie jemandem aufgefallen, dennoch stand in jedem Bericht “das Mädel hat Probleme mit der Aufmerksamkeit”.
Ist bei vielen anderen Diagnosen , z. B. aus dem Autismus-Bereich leider genauso. Mädchen sind unauffälliger, werden anders wahrgenommen und dadurch übersehen, und die Diagnosekriterien orientieren sich überwiegend an Jungen…
Wer nicht nervt, wird auch nicht beachtet. Kommt mir bekannt vor. Ich glaube aus den gleichen Gründen wurde das auch bei mir nicht erkannt, obwohl die Symptome im Rückblick so klar sind. Ich sollte mich wirklich mal um eine Diagnose kümmern.
Die Frage ist, ob für dich noch eine Therapie angeboten wird. Was nützt dir die Diagnose, wenn du nicht therapiert werden kannst.
Wenn du einen Namen für dein Problem hast, dann ist es einfacher dir auch selbst Hilfe zu suchen, durch Bücher, Selbsthilfegruppen, online…
Ich wurde mit fast 41 diagnostiziert und habe bisher auch keine Therapie gemacht. Habe aber Medikamente und selbst viel gelesen und versucht, so dass es heute für mich deutlich einfacher ist meinen Alltag zu bewältigen.
Dass es grundsätzlich eine Therapie gibt, ist unbestritten, aber dann doch einen Platz zu finden, ist etwas anderes.
Kannst du ausführen in wiefern sich Therapie und Medikation positiv ausgewirkt haben? Es gab bei mir öfters schon die Vermutung auf ADHS, aber nie diagnostiziert - auch weil ich mich fragte was es mir bringt, wenn ich es dann auf einem Zettel stehen habe.
Bevor du es machst checke aber ggf. Deinen Versicherungsbedarf,da z.b. Berufsunfähigkeits Versicherungen einen dann in der Regel nicht mehr nehmen.
Halt leider öfters an der hypoaktiven Form und nicht an der hyperaktiven. Damit erzeugen sie weniger Leidensdruck in ihrer Umgebung. -> seltenere Diagnose.