Der Grund warum ich mich als Fussgänger nicht sicher fühle sind meistens die Radfahrer. Vorrang hin oder her, es braucht Nummernschilder und ne Fahrschule.
Das ist vermutlich die Folge davon, dass Fuß- und Radverkehr gerne auf engstem Raum zusammengequetscht werden, weil man 80% der Straße für Autos nutzt.
Und falls es dich beruhigt: Es ist ein Vielfaches wahrscheinlicher, von jemandem mit einem KFZ als mit einem Fahrrad überfahren zu werden. [PDF, S. 103]
Die Infrastruktur ist sicher auch Teil des Problems. Aber Verkehrregeln lernen und durchsetzen wären ein viel einfacherer kurzfristige Lösung.
Auch wenn das so wäre würde ich damit bei denen anfangen, die tatsächlich jährlich tausende Menschen mit ihren Fahrzeugen töten - und das sind nicht die Radfahrer:innen.
Man kann nicht eine Gruppe von Menschen systematisch benachteiligen und dann erwarten, dass sie sich an die Regeln halten.
Beispiel Vorfahrt: bei Rechts Vor Links habe manchmal ich Vorfahrt, manchmal jemand anders. Wenn wir uns dran halten sind alle safe und kommen flott voran. Bei den aktuellen Ampelschaltungen hingegen sind die Phasen für Autos in der Regel länger als die für alle anderen. Und wenn ich dann endlich losfahren kann, muss ich an der nächsten Ampel wieder halten, weil die Grüne Welle auf Autos abgestimmt ist. Da zu erwarten, dass die Radfahrer bei Rot immer warten, ist einfach unrealistisch. So funktionieren Menschen nicht.
Verkehrsregeln werden im Grundschulalter gelernt.
Nur einige Jahre später ist man dann alt genug, um mit dem Fahhrad aus den netten begrenzten Wohngebieten zwischen Schule und zu Hause raus zu kommen. Und dann lernt man sofort die Realität: Die Infrastruktur ist scheiße, Autofahrer (zumindest genug, dass es einen Unterschied macht) nehmen null Rücksicht und versuchen praktisch aktiv dich zu töten. Und wenn du überleben willst, benutz Fußgängerwege, ignorier Schilder und improvisiere.
Dann erzähl das mal den dutzenden Autofahrern, die mich jede Woche mit wenigen Zentimetern Abstand überholen, teilweise mit 70km/h Geschwindigkeitsunterschied.
Bist du übrigens auch für Blitzer überall? Und Politessen überall? Weil wenn nicht, bist du einfach nur scheinheilig und nicht nur dumm.
Mit der richtigen Infrastruktur gibt es so gut wie keine Verkehrsregeln für Radfahrer weil es die nicht braucht wenn man unter sich ist. Beispiele gibt es dafür zuhauf aber Politiker, so wie die meisten deutschen Wähler sind viel zu ignorant um von anderen lernen zu wollen.
Menschen aller Gruppen (Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer) brechen die Verkehrsregeln. Allerdings gefährden Autofahrer welche die Verkehrsregeln brechen die Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer in deutlich höherem Maß. Deshalb ist es richtig und wichtig bei Autofahrern strenger zu sein als bei Fahrrädern oder Fußgängern. Und trotzdem kommen Autofahrer noch mit viel durch. Man denke nur an das ganze Falschparken das geduldet wird.
Yep. Er hat nicht ganz Unrecht, er zieht nur die falschen Schlüsse. Ich kann durchaus bestätigen, dass von Fahrrädern gefühlt eine größere Gefahr ausgeht, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Eben weil man sich mit ihnen eine “Fahrbahn” teilen muss. Typisches Beispiel: Gehweg oder “integrierter” Radweg ist mit Mülltonnen zugestellt, schon wird’s zu eng. Und manche Gehwege sind von Haus aus so schmal, dass man unweigerlich auf den Radweg ausweichen muss, wenn z.B. jemand entgegen kommt. Kennzeichen-Pflicht wäre natürlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Ich hab in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen mit Fußgängern gemacht, die nicht mal mit der Wimper zucken, wenn man als Radfahrer den schmalen Fußgängerweg mitbenutzt. Wahrscheinlich muss die Infrastruktur für Fußgänger einfach nur mies genug sein, dass sie die korrekte Perspektive haben und solidarisch mit allen sind, die dem täglichen Wahnsinn als nicht-Autofahrer im Straßenverkehr ausgesetzt sind.
Hauptverursachende von Unfällen mit Personenschaden 2021: PKW 160.771 Fahrrad 45.368
Über 70% der Personenschäden bei Fahrradunfällen sind Eigenschäden. Da wird also der Radfahrer verletzt.
Und jetzt müsste man noch die Schwere der Personenschäden einberechnen. Wenn ich von einem Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit angefahren werde, breche ich mir die Hand oder die Schulter - aber auch nur wenn ich wirklich Pech habe. Werde ich von einem Autofahrer mit der Durchschnittsgeschwindigkeit im Stadtverkehr angefahren, kann ich froh sein, zu überleben.
Ich hoffe dir fällt auf, dass im heutigen Verkehrsnetz alle anderen Verkehrsteilnehmer den Autofahrern untergeordnet werden.
Die Fußgänger haben aber danke Bordsteinen noch exakt die geschützten Fahrstreifen, um die Fahrradfahrer seit Jahren flehen. Da kann man dann auch schonmal (ein gewisses Maß an Ignoranz inbegriffen) aus der reinen Fußgängerperspektive verwirrt sein, warum die Fahrradfahrer so schnell auf dem Fußgängerweg unterwegs sind, anstatt sich an die Verkehrsregeln zu halten… *seufz*
Zahlen interessieren “the Kalash” aber nicht.
Es wurden hier schon von mehreren erklärt, das die Hauptgefahr für zu Fuß gehende das Auto ist, und das …
Radfahrer verursachen insgesamt 8% der Unfälle von Fußgängern und stellen damit keine Hauptursache von Fußgängerunfällen dar.
Da muss einfach die kognitive Dissonanz aufrecht erhalten werden.
Dann musst du ja massiv gegen die Vorschläge der CDU sein. Die sehen nämlich vor, dass es weniger getrennten Fuß- und Radverkehr gibt.
Die Forderung nach Nummernschildern ist in diesem Kontext albern. Das kann Berlin nicht für sich beschließen. Aber das ist ja eine der neuen populistischen Lieblingsforderungen.
Dann musst du ja massiv gegen die Vorschläge der CDU sein. Die sehen nämlich vor, dass es weniger getrennten Fuß- und Radverkehr gibt.
Definitiv.
Aber absolut nichts albern an der Forderung nach Nummerschildern. Und wenn die CDU das mit oben drauf packt, bin ich sofort dafür. Gemischte Wegen wären eben nicht so schlimm wenn es Konsequenzen für Fehlverhalten gäbe.
Nach der Logik können Gehwege abgebaut werden und die Fußgänger teilen sich einfach die Straße mit allen anderen Verkehrsteilnehmern. Nach deiner Ansicht nehmen die Autos ja genügend Rücksicht, das damit keine erhöhte Gefährdung für die Fußgänger einhergeht.
Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass es tatsächlich so wäre. Jeder Verkehrsplaner vermeidet ein solches Szenario unter allen Umständen, weil es gefährlich ist.
Hä? Also im Zweifel bei Fehlverhalten lieber bestrafen, als für ordentliche Voraussetzungen zu sorgen und die Möglichkeiten eines Unfalls zu reduzieren? Das musst du mir jetzt genauer erklären.
Ist ja gut, dass man sich da einig ist.
Die Forderung nach Nummernschildern ist dennoch nicht sinnvoll. Das geben die Zahlen der durch Fahrradfahrer verursachten Unfälle und die Schwere der daraus erwachsenden Konsequenzen einfach nicht her. Mal simpel die juristische Lage erklärt:
Ein Eingriff wie eine Kennzeichenpflicht muss gerechtfertigt sein.
Als Rechtfertigung reicht nicht der Wunsch einiger aus, das verkehrswidrige Verhalten anderer sanktioniert zu sehen, sei es noch so störend (Stichwort Kampfradler).
Es muss eine mindestens abstrakte Gefahr von dem Verkehrsmittel ausgehen. Diese Gefahr kann man an der Unfallwahrscheinlichkeit und der zu erwartenden schwere der Konsequenzen der Unfälle bemessen.
Und die ist bei Fahrrädern halt statististisch einfach deutlich niedriger als bei Autos.
Ach und nebenbei ist eine Kennzeichenpflicht halt einfach keine Frage der Landeszuständigkeit. Das kann die Berliner CDU einfach nicht verbindlich beschließen.
Das würde allerdings die Mobilität und Unabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen massiv einschränken. Und viele Familien hätten da auch nicht gerade Geld für – man kann nicht ernsthaft davon ausgehen, dass es den Fahrradführerschein für unter 1000 € geben würde.
Das Ergebnis wären Kinder, die noch mehr zuhause hocken, und Eltern, die sie überall hin fahren müssen. Ich glaube, dass so ziemlich niemand das gut finden würde.
Wenn wir hingegen verpflichtend mehr Fahrradfahrstreifen, räumlich von Fußwegen getrennte Radwege, Fahrradstraßen und Zone 30 machen, kriegen wir die Fahrräder von den Fußwegen runter, ohne den ohnehin schon abnehmenden öffentlichen Leben Steine in den Weg zu legen.
man kann nicht ernsthaft davon ausgehen, dass es den Fahrradführerschein für unter 1000 € geben würde.
Ne muss natürlich kostenlos sein und am besten für Kinder schon in der Grundschule unterrichten. Gabs bei uns damals sogar in der Schule. Sowas, aber auch alle x Jahre für Erwachsene.